In früheren Ausstellungen waren einzelne Objekte der legendären Architekten-/Künstlergruppe Haus-Rucker-Co (gegr. 1967 in Wien) aus den verschiedenen Projekten zu sehen, aber nie in so komprimierter Form wie seit dem 24. Februar im Mannheimer Kunstverein. Erneut ist es die Wahrnehmung des städtischen Raumes, die Wahrnehmung der eigenen Situation im Stadtraum und dessen Korrektur, die im Fokus auch dieser Ausstellung steht. Vorgestellt werden verwirklichte und unverwirklichte Projekte in Modellen, Zeichnungen und eine Vielzahl an großformatigen Bildern.
Seit der documenta 5 (1972) und der documenta 6 (1977), auf denen Haus-Rucker-Co freiplastische Arbeiten und Projekte verwirklicht haben, ist die Gruppe weltberühmt. Für Mannheim haben sie den Diffuser entwickelt, eine raumgreifende Installation, die den Besucher in einen eigenen Raum im Raum eintauchen lässt. Die ausgewählten Projekte aus den vergangenen Jahrzehnten zeigen den unkonventionellen Ansatz der Gruppe, mit Architektur im urbanen Raum zu arbeiten. Gerade für die Stadt Mannheim, deren brach liegende Konversionsflächen eine stadtplanerische Herausforderung darstellt, gibt die Ausstellung Impulse für ein städtisches Bauen abseits der Konvention. Dies lädt zur Diskussion über die aktuelle Stadtentwicklung und die Frage nach der Kunst im öffentlichen Raum ein.
Im Anschluss an die Vorstellung des Katalogs, der eigens für die Ausstellung im Mannheimer Kunstverein herausgegeben wird, bitten die Kuratoren Hortense Pisano und Martin Starther zum Gespräch mit dem Architekten und Mitbegründer von Haus-Rucker-Co Günter Zamp Kelp, der Referentin für Baukultur (Stadt Mannheim) Tatjana Dürr und dem Mannheimer Bildhauer Philipp Morlock. Dieses Gespräch richtet die Aufmerksamkeit auf die verbleibenden Leerstellen u.a. der Stadt Mannheim: Was braucht unsere Stadt heute? Wie könnte unser urbanes Umfeld in Zukunft architektonisch lebensnaher und sinnvoll gestaltet werden? – Wie lassen sich die vorhandenen Zwischenräume sowie brach liegenden Flächen, insbesondere in der Stadt Mannheim, kulturell nutzen? Welche Lösungen haben Haus-Rucker-Co im Rahmen ihrer Projekte für den öffentlichen Raum bereits vorgestellt und wie schauen aktuelle Baukunstvisionen der Architekten aus?
Der Katalog HAUS-RUCKER-CO ─ Städtisches Werkzeug zeigt sowohl Bilder der aktuellen Ausstellung im MKV als auch Modelle aus dem Depot von Haus-Rucker-Co.
Mit Texten von Haus-Rucker-Co, Günter Zamp Kelp, und Dr. Martin Stather
Auflage: 500 Stück, erscheint 2019 im Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg
ISBN 978-3-88423-616-1
Herausgeber: Hortense Pisano, Martin Stather
Preis: € 24,90 / €19,90 für Mitglieder des MKVs